Der Motor von Hinis Veneno brummte laut auf. Das Einfahrtstor glitt zur Seite und der weiße LamborgHini fuhr in Richtung Hochhausviertel.
Es war ein sonniger Freitag die ersten Leute versammelten sich in der Stadt und genossen die warme Frühlingssonne. Die erste Eisdiele war wieder geöffnet und hatte gleich eine Menge zu tun.
„Der Frühling ist da! Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, und die Temperaturen steigen langsam aber sicher.“, sprach der Radiosprecher von Bamboo-Radio, Und wir wollen wissen was ihr so treibt. Also ruft an und teilt eure Frühlingspläne!“
Hini schaltete das Radio wieder aus, denn er war gerade beim Egg-Tower angekommen. Eigentlich war heute sein freier Tag, aber er musste trotzdem noch eine Mappe mit Bestelllisten für die Baustelle abholen den ihm seine Sekretärin Luna hingelegt hatte. Er stellte das Auto am Straßenrand ab und betrat die Eingangshalle. „Moin Chef“, begrüßte ihn Jeremy an der Rezeption freundlich. Hini grüßte lächelnd zurück und fuhr mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk.
Luna war fleißig am arbeiten und erschrak kurz, als ihr Vorgesetzter vor ihr stand. „Wo kommst du denn auf einmal her?“ sie lachte und fügte hinzu, „Die Unterlagen hab ich dir auf den Schreibtisch gelegt.“ Hini packte die dicke Mappe in seinen Jutebeutel und drehte sich zu Luna: „Du darfst gerne früher ins Wochenende. Das Wetter ist zu gut um im Büro zu hocken.“ Luna schien nun noch fröhlicher drauf zu sein als sie sonst schon ist.
Wieder im Auto, die Tasche auf den Beifahrersitz gelegt, wollte Hini sich nun auf dem Weg zur Baustelle machen um den aktuellen Baufortschritt zu begutachten. Er startete den Motor und fuhr los. Diesmal fuhr er nicht auf direktem Weg. Vorbei am Parlament und dem CL durch das Neubaugebiet, rauf auf die Autobahn. Hier konnte er richtig Gas geben. Er wurde in den Sitz gedrückt und die Landschaft strich rasend vorbei. Dieses Stück Straße war die beste Investition bisher, dachte er sich und bog beim Flughafen wieder ab.
Auf der Baustelle wimmelte es nur so von Leuten. Zwei riesige Kräne drehten sich um die Wette. Baumaschinen fuhren umher und ein molliger Bauleiter kam mit wackelndem Schutzhelm und Klemmbrett auf den Bauherrn zu gerannt, sobald dessen Veneno sicher geparkt war. „Herr King, Herr King, das ist ja eine Ehre, dass Sie uns besuchen. Ich wollte ihnen gerade per Mail vom rasanten Fortschritt berichten.“ Hini mochte Herrn Grabowski sehr. Er wirkt zwar auf dem ersten Blick ziemlich tollpatschig und unpassend für eine so hohe Stellung, jedoch wusste Hini nur zu gut wozu Grabowski fähig war. Er hatte schon in der Vergangenheit viele wichtige Bauvorhaben in Bamboo-Bay überwacht und geleitet. Er hatte immer von allem den Überblick und wusste sofort, wenn es Probleme gab. Hini konnte sich keinen besseren Verantwortlichen vor Ort vorstellen. Er ließ nochmal den Blick über die Baugrube schweifen. „Das Grundfundament ist schon komplett ausgehärtet und auch sonst sind wir sehr gut im Zeitplan“ sagte Grabowski aufgeregt „Wir warten allerdings noch auf eine Stahllieferung, die eigentlich schon längst da sein sollte, wenn wir sie nächsten Mittwoch nicht haben geht hier erstmal gar nichts!“ Hini überreichte die Unterlagen und antwortete gelassen: „Das wurde mir schon berichtet, ich höre mich da morgen im Büro nochmal um wo die bleibt. Aber ich sehe wie produktiv Sie alle wieder waren. Da freu ich mich umso mehr auf die Eröffnung, es wird eine Bereicherung für den ganzen Kontinent.“ „Bei so einer Motivation wundern Sie sich noch, dass meine Kollegen so fleißig sind? Wir freuen uns schon seitdem wir den Auftrag bekommen haben auf die Eröffnung.“ Grabowski lachte und schlug Hini auf die Schulter, „Genießen Sie Ihren freien Tag Herr King.“
Wieder zu Hause angekommen setzte sich Hini auf seine Liege auf der Dachterasse, genoss die Luft und öffnete BooBoo, die Socialmedia Plattform mit dem süßen Pandalogo. Er scrollte durch seinen Feed. Dieser bestand aus Posts von verrückten Science Fiction Fanatikern, immer verrückter werdenden Verschwörungstheorien, wer den Anschlag in Toxanien veranlasst hat und anderem zusammenhangslosen Wahnsinn. Hini legte das Handy zur Seite, nahm einen großen Schluck von seinem kühlen Lagerbier und nuschelte nur „Ich muss dringend meinen Algorithmus ändern“.